
Als Kind habe ich nur gelesen wenn es wirklich sein musste, was sich in meiner späten Jugend dank der Harry Potter Bücher geändert hat (ich bin Team Hufflepuff, und du?). Ich habe aber immer gern durch Bücher geblättert, besonders durch die von Richard Scarry. Ich habe mir Illustrationen von Spielzeugverpackungen, Videokassetten (jaaa, so alt bin ich!) und Büchern angeschaut, versucht sie nachzuzeichnen und jedes Jahr einen Adventskalender für meine Eltern gekritzelt. Ich hatte fast immer einen Stift in der Hand, bemalte Zeitschriften, Fenster, Schuhe, unzählige Schulhefte und natürlich ne Menge Papier.
Meine Zeichnungen erzählten kleine Geschichten und waren geprägt durch Filme und Serien die ich sah. In meiner Jugend brachte ich dann häufiger Mangas aufs Papier. Später wollte ich unbedingt realistisch Zeichnen lernen. Irgendwie dachte ich, dass ich nur dann als Zeichnerin ernst genommen werde, wenn ich Körper, Gegenstände und Tiere perfekt nachzeichnen konnte. Ansich ist das realistische Zeichnen eine sehr gute Übung um das Auge zu schulen, leider verlor ich dadurch aber die Lust am Zeichnen (und vielleicht auch ein bisschen weil ich mich mehr für Jungs, Musik und "Anti-sein" interessierte...aber nur vielleicht).
Mit der Geburt meiner beiden Kinder kam das Interesse an Illustrationen und vor allem am Zeichnen zurück. Ich griff wieder öfter zu Stift und Papier und dann hieß es "Mama, mal mir ein Einhorn!". Zu Anfang war es noch sehr krampfig und Pferde sind auch heute nicht gerade meine Lieblingskritzeltiere. Nach und nach bekam ich aber wieder Übung im Zeichnen. Als ich 2015 dann ein kleines Büchlein für meine Kinder schrieb und illustrierte kam der Wunsch nach mehr auf.

Ich wollte das Zeichnen zum Beruf machen, so wie ich es mir schon als Kind ausgemalt hatte. Ich zeichnete beinahe täglich, zuerst auf Papier mit Aquarell und Farbstiften. Es war ganz nett, aber ganz nett ist auch die kleine Schwester von Sch... . In meinen Augen reichte es noch nicht um sich ernsthaft bei Verlagen zu bewerben. Drei Wochen vor meiner ersten Buchmesse warf ich mein gesamtes Portfolio über Bord und zeichnete zwanzig neue Illustrationen. Diesmal digital in Photoshop. Darunter war das Bild einer kleinen Hexe, die mit einer Spinne agierte. Diese Hexe war es schließlich, für die ich die meisten positiven Rückmeldungen von Lektor:innen bekam. Sie hat mir die Tür in die Verlagswelt geöffnet...Hex Hex.
2018 arbeite ich an meinen ersten Büchern und Spielen und habe mittlerweile viele Publikationen vorzuweisen. Mit der Zeit entwickelte sich mein Stil immer weiter, ich wurde besser und schneller und vor allem zufriedener mit meinen Zeichnungen. Ich lernte, dass ich eben nicht realistisch zeichnen können muss um mit meinen Illustrationen erfolgreich zu sein. Meine Zeichnungen dürfen verspielt, niedlich und gleichzeitig witzig sein. Ich darf mich austoben, mein inneres Kind bei der Arbeit rausholen und mich darüber beömmeln, wenn ich ne nackte Futt kritzel. Zeichnen darf Spaß machen, für mich und für die Betrachtenden. Egal ob Groß oder Klein.